Es gibt in NRW viele Förderprogramme mit denen KMU bei der Umsetzung ihrer digitalen Transformation unterstützt werden sollen. Hier findest du einen Überblick über die wichtigsten bundesweiten Fördermittel zu Digitalisierung für KMU und die Förderungen in NRW.
Welche Förderarten zur Digitalisierung gibt es?
Normalerweise gibt es zwei Förderarten:
- Zuschuss: Je nach Programm, beträgt die Förderquote 30 – 80 % auf die zuwendungsfähigen Ausgaben als nicht rückzahlbaren Zuschuss. Dabei sind die Programme immer auf einen Maximalbetrag beschränkt. Alle Förderprogramme haben auch immer ein Eigenanteil.
- Kredite werden zu einem günstigen Zins auf bis zu 10 Jahre gegeben. Zudem werden Haftungsfreistellungen oder auch Tilgungszuschüsse gewährt.
Wer wird bei Förderprogrammen zur Digitalisierung gefördert?
Förderprogramme für die Digitalisierung richten sich in der Regel an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie des Handwerks mit bis zu 250 Mitarbeitern. Die Größe des Unternehmens bildet oft die Grundlage für die Förderquote in vielen dieser Programme. Die Anzahl der Mitarbeiter wird dabei in Vollzeitäquivalenten berechnet, wobei Teilzeitkräfte anteilig einbezogen werden und Azubis oft nicht berücksichtigt werden.
Die Förderprogramme orientieren sich hierbei an den Empfehlungen der Europäischen Union. Generell sind folgende Unternehmen förderfähig:
- Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, maximal 2 Mio. € Jahresumsatz und einer Bilanzsumme von max. 2 Mio.
- Kleinunternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern, maximal 10 Mio. € Jahresumsatz und einer Bilanzsumme von max. 10 Mio.
- Mittelgroße Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern, maximal 50 Mio. € Jahresumsatz und einer Bilanzsumme von max. 43 Mio.
Was wird bei den Förderprogrammen zur Digitalsierung gefördert?
Alle Förderprogramme für die Digitalisierung haben das Ziel, die digitale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands zu verbessern. Hierbei geht es um die Digitalisierung bestehender Prozesse, Investitionen in IT-Sicherheit sowie die Entwicklung neuer digitaler Lösungen und Plattformen. Die förderfähigen Ausgaben variieren je nach Förderprogramm.
Grundsätzlich können folgende Aussagen in Bezug auf die Förderfähigkeit unterschiedlicher Ausgaben getroffen werden:
- Externe Berater, IT-Spezialisten und Entwickler werden immer gefördert
- Standard-Software ist eingeschränkt förderfähig
- Hardware wird sehr selten gefördert
- Personalausgaben sind fast immer ausgeschlossen
Bei Krediten sind Unternehmen deutlich flexibler in der Verwendung der Fördermittel im Vergleich zu Zuschüssen.
Wie erhältst du eine Förderung zur Digitalsisierung?
Um eine Förderung für die Digitalisierung deines Unternehmens zu erhalten, musst du in der Regel einen Antrag bei den zuständigen Projektträgern oder der Landesbank einreichen. Nach erfolgreicher Bewilligung kannst du mit der Umsetzung der Maßnahmen beginnen. Die Dauer der Bewilligung variiert je nach Bundesland und Projektträger und kann wenige Wochen bis zu drei Monate dauern.
Mit welchen Partnern kannst du eine Förderung umsetzen?
Bei den meisten Förderprogrammen bist du in der Wahl deines Beraters und der umsetzenden Partner frei. Nur wenige Programme, wie zum Beispiel „go digital“, beschränken die Umsetzung auf autorisierte Berater. Sofern keine Einschränkungen angegeben sind, kannst du mit dem Berater deiner Wahl oder deiner Hausagentur an der Umsetzung arbeiten.
Bundesweite Förderprogramme Digitalisierung
Digital Jetzt: Förderprogramm für KMU mit bis zu 50.000 Euro Zuschuss und 30-60% Förderquote
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) unterstützt mit dem Förderprogramm „Digital Jetzt“ kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit 3 bis 499 Beschäftigten bzw. Vollzeitäquivalenten. Die Förderung beinhaltet einen Zuschuss von bis zu 50.000 Euro, der sich auf bis zu 100.000 Euro erhöht, wenn ein Projekt mit einem Partner in der Wertschöpfungskette geplant wird. Startups können ebenfalls gefördert werden, wenn sie einen signifikanten Geschäftsbetrieb mit ausreichend Umsätzen nachweisen.
Das Programm besteht aus zwei Modulen. Modul 1 fördert die Entwicklung von digitalen Lösungen und Plattformen sowie die Digitalisierung von Prozessen, während Modul 2 Qualifizierungsmaßnahmen von Mitarbeitern zu digitaler Kompetenz unterstützt. Die Fördersummen beginnen bei 17.000 Euro für Modul 1 und 3.000 Euro für Modul 2. Die Förderung kann flexibel kombiniert werden, um den Bedürfnissen des Unternehmens gerecht zu werden. Hardwarekäufe, Standardsoftware-Anschaffungen, interne Personalaufwendungen und konzeptionelle Tätigkeiten wie die Ausarbeitung einer Digitalstrategie sind von der Förderung ausgeschlossen.
Die Förderquoten variieren je nach Unternehmensgröße und können bis zu 40% (bis 50 Beschäftigte), 35% (bis 250 Beschäftigte) oder 30% (bis 499 Beschäftigte) betragen. Unter bestimmten Bedingungen kann die Förderung erhöht werden, z.B. bei Verbundprojekten mit Lieferanten, Auftraggebern und Kunden (+5%), Investitionen in IT-Sicherheit und Datenschutz (+5%) oder in strukturschwachen Regionen (+10%).
Auf der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI) findest Du umfassende Informationen sowie Beispiele für bereits geförderte Projekte. Die detaillierten Bedingungen für die Förderung sind in der Förderrichtlinie festgehalten. Den Antrag für das Digital-Jetzt-Programm kannst Du online stellen. Das Antragstool führt Dich dabei Schritt für Schritt durch die verschiedenen Themenblöcke und hilft Dir bei der Zusammenstellung der benötigten Unterlagen.
Digitalisierungs Förderung von Unternehmensberatungen für KMU (BAFA)
Förderung von Unternehmensberatungen für KMU – Zuschuss bis 2.800 Euro, 50-80 % Förderquote
Das Programm „Förderung von Unternehmensberatungen für KMU“ des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit einem Jahresumsatz unter 50 Mio. Euro und bis zu 250 Mitarbeitern. Hierbei wird eine Anteilsfinanzierung in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses zum Beraterhonorar (einschließlich Auslagen und Reisekosten) gewährt.
Die maximale förderfähige Beratungskosten betragen 3.500 Euro. Die Höhe des Zuschusses hängt vom Standort des Beratungsleisters ab:
- In den neuen Bundesländern werden bis zu 80 % der förderfähigen Kosten bezuschusst, was einem maximalen Zuschuss von 2.800 Euro entspricht.
- In den alten Bundesländern beträgt die Förderquote 50 %, also 1.750 Euro.
Die Beratungsdauer ist auf maximal 5 Beratertage á 8 Stunden begrenzt, die jedoch nicht zusammenhängend erfolgen müssen. Zeit für Anreise, Pausen und Berichterstellung werden dabei nicht berücksichtigt.
Der Antragsteller ist frei in der Auswahl des Beraters. Weitere Informationen und die Förderrichtlinien findest Du auf der Webseite des BAFA. Der Antrag auf die BAFA Förderung kann bequem online gestellt werden.
Go-Digital – Förderung von KMU mit bis zu 100 Mitarbeitern und 20 Mio. Euro Umsatz
Im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms “go-digital” des BMWK können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Zuschüsse von bis zu 16.500 Euro für Beratungsleistungen in den Bereichen Digitalisierungsstrategie, IT-Sicherheit, Digitalisierte Geschäftsprozesse, Datenkompetenz und Digitale Markterschließung beantragen. Das Programm unterstützt maximal 30 Beratertage zu einem Höchstsatz von 1.100 Euro und bietet eine Förderquote von 50 %.
Ein besonderes Merkmal von go-digital ist, dass die Beratung ausschließlich von autorisierten Beratern durchgeführt werden darf. Zudem sind zwei Beratertage zum Thema IT-Sicherheit obligatorisch.
Weitere Informationen über das Förderprogramm findest Du auf den Seiten des BMWK, einschließlich der Antworten auf häufig gestellte Fragen in den FAQ. Die Förderrichtlinie findest Du hier.
Die Antragstellung erfolgt in zwei Phasen, welche durch das autorisierte Beratungsunternehmen abgewickelt werden müssen.
Digitalförderung von KMU mit Go-inno (BMWK)
ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit (KfW)
ERP-Mezzanine für Innovationen (KfW)
MID-Digitalisierung in NRW: Bis zu 15.000 Euro Zuschuss mit 30-80 % Förderquote
Mit dem Gutschein MID-Digitalisierung können Unternehmen in Nordrhein-Westfalen (NRW) intelligente Anwendungen und Cyber Physical Systems zur Vernetzung von Produktionsmaschinen fördern lassen. Die Förderung erfolgt mit bis zu 15.000 Euro Zuschuss und einer Förderquote von 30-80 %.
Dabei werden förderfähige Ausgaben wie intelligente Datenerfassung und -verarbeitung mit KI oder Industrie 4.0 unterstützt. Der Gutschein enthält auch eine Liste von nicht förderfähigen Ausgaben. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Online-Beantragung findest du auf der Webseite des Landes NRW.
MID-Assistent/in: Bis zu 45.000 Euro Zuschuss in zwei Jahren
Das Programm MID-Assistenz unterstützt KMUs in NRW bei der Umsetzung von Digitalisierungs- und Innovationsprojekten durch die projektbezogene Einstellung eines Hochschulabsolventen. Die Förderung erfolgt in Form einer anteiligen Finanzierung der Lohnkosten von 15.000 Euro pro Jahr und kann bis zu zwei Jahre laufen. Bei Unternehmen ohne akademische Mitarbeiter kann die Förderung auf 22.500 Euro pro Jahr erhöht werden. Das Programm richtet sich an Betriebe mit maximal 50 Mitarbeitern, von denen höchstens fünf einen akademischen Abschluss besitzen. Informationen zur Förderbekanntmachung und Online-Beantragung findest du auf der Webseite des Landes NRW.
MID-Analyse: Bis zu 15.000 Euro Zuschuss für die Prüfung von Digitalisierungs- und Innovationspotenzialen
Mit dem Gutschein MID-Analyse können KMUs in NRW ihre Digitalisierungs- und Innovationspotenziale untersuchen und die Machbarkeit ihrer Ideen prüfen. Die Förderung erfolgt mit bis zu 15.000 Euro Zuschuss und einer Förderquote von 60-80 %. Für die Analyse können Hochschulen und Forschungseinrichtungen hinzugezogen werden, gewerbliche Partner sind ausgeschlossen. Die Schwerpunkte der Digitalförderung liegen u.a. auf Quantentechnologie, Energie- und Werkstoffeffizienz sowie innovativen Mobilitätskonzepten. Informationen zur Förderbekanntmachung und Online-Beantragung findest du auf der Webseite des Landes NRW.
MID-Innovation: Bis zu 40.000 Euro Zuschuss für umsetzungsorientierte Forschung und Entwicklung
Mit dem Gutschein MID-Innovation fördert das Land NRW umsetzungsorientierte Forschung und Entwicklung bei KMUs. Die Förderung erfolgt mit bis zu 40.000 Euro Zuschuss und einer Förderquote von 30-80 %. Mögliche Einsatzgebiete sind beispielsweise der Prototypenbau, Konstruktionsleistungen oder Service Engineering. Voraussetzung für die Beantragung ist eine Analyse z.B. auf Basis des Programms MID-Analyse oder des Vorgängers Innovationsgutschein B. Aufträge können nur an Hochschulen und Forschungseinrichtungen vergeben werden. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Online-Beantragung findest hier.
Potentialberatung für KMU in NRW – Zuschuss bis zu 4.000 Euro mit 40% Förderquote
Die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B.) bietet die Potentialberatung als Möglichkeit für KMU in NRW mit über 10 Mitarbeitern an, um gemeinsam mit externen Beratern an Fragen zur digitalen Transformation zu arbeiten. Dabei werden Stärken und Schwächen ermittelt, Lösungswege und Handlungsziele entwickelt, ein Handlungsplan zur Verbesserung der Geschäftsprozesse festgelegt und Umsetzungsschritte eingeleitet. Die Förderung ist begrenzt auf 8 Beratertage mit bis zu 400 Euro pro Tagessatz und einer zusätzlichen Förderung von 2 Tagen bei Neustartberatung. Die Erstberatung durch eine Beratungsstelle der G.I.B. ist Voraussetzung für die Förderung, die zur Umsetzung eines Handlungsplans genutzt wird. Weitere Informationen und Antragsunterlagen findest Du auf der Webseite der G.I.B.
Kredite für Digitalisierungsmaßnahmen – bis zu 10 Mio. Euro mit 2,92% Zinsen und 50% Haftungsfreistellung
Die NRW.Bank unterstützt mit ihrem Förderprogramm die Digitalisierung von Unternehmen durch die Bereitstellung zinsgünstiger Darlehen mit Laufzeiten von 3-10 Jahren. KMU mit bis zu 500 Mio. Euro Umsatz sind antragsberechtigt und es sind verschiedene Vorhaben im Bereich Digitalisierung und Innovation förderfähig. Mehr Informationen zum Förderprogramm findest Du auf der Webseite der NRW.Bank sowie im Merkblatt.
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